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mißglückte Rundreise
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Die mißglückte Rundreise!
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Wieder einmal ein ganz toller Reisebericht
von Gaby. Eigentlich sollte es ja eine Rundreise in der Bretagne werden, doch
was dabei heraus gekommen ist .... lesen Sie selber. Auch hier hatte Gaby die
einzelnen Etappen bereits im Forum beschrieben; nun gibt es den Bericht in der
kompletten Fassung mit den dazugehörigen Fotos. Freuen Sie sich auf einen
sehr persönlich geschriebenen Bericht von Gaby und erleben Sie diese Reise
virtuell hier im Bretagneportal. Viel Spaß beim Lesen wünscht das Team
vom Bretagneportal.
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Teil 1
Start unserer diesjährigen Tour de Bretagne war der 4. September. Abfahrt
in Gießen um 13.30 Uhr bei strahlend blauem Himmel und Sonnenschein. Geplant
hatten wir diesmal wieder eine Rundreise entlang der bretonischen Küste,
es kam allerdings dann etwas anders, doch dazu später.
Da wir unsere Rundreise ganz im Südwesten der Bretagne
beginnen wollten, nahmen wir, wie auch letztes Jahr, die Autobahn über Paris,
die ich eigentlich nicht besonders mag. Aber diesmal wollten wir nicht die von
den Franzosen ausgeschilderte längere Südumgehung von Paris fahren,
sondern die direkte Autobahn nahe an Paris vorbei.
Bis zu dem Autobahnkreuz, an dem die Umgehung von Paris beginnt, verlief die Fahrt
relativ stressfrei. Wenige Kilometer vorher war auf Leuchttafeln aber bereits
ein Stau auf der Strecke die wir fahren wollten angekündigt. Also entschieden
wir uns doch für die Südumgehung. Dies sollten wir allerdings noch sehr
bereuen. Zunächst lief alles prima und wir kamen zügig voran. Doch
plötzlich kam ein großes Schild: DÉVIATION (UMLEITUNG), was
für uns bedeutete, wir mussten die Autobahn verlassen. So weit so gut. Wir
fuhren und fuhren und fuhren, passierten ein Umleitungsschild nach dem anderen,
kurvten durch irgendwelche kleineren Vororte und befanden uns irgendwann mitten
in der Pampa. Abgesehen davon, dass wir im Stau auf der anderen Strecke inzwischen
mit Sicherheit genauso weit gekommen wären, war plötzlich weit und breit
kein Umleitungsschild mehr zu sehen. Es war mittlerweile bereits dunkel und auf
sämtlichen Hinweisschildern, die wir entdecken konnten standen irgendwelche
Ortsnamen, von denen wir noch nie gehört hatten und die natürlich auch
nicht auf unserer Autobahnübersichtskarte verzeichnet waren. Wir hatten inzwischen
keine Ahnung mehr, wo wir uns überhaupt befanden und in welche Richtung wir
fahren sollten und es war auch weit und breit keine Menschenseele da, die wir
hätten fragen können. Da es eine sternenklare Nacht war und ich den
hellen Mond im Laufe des Abends schon eine Weile beobachtet hatte, kam mir die
Idee, uns einfach grob nach dessen Stand am Himmel zu richten und so versuchten
wir auf diese Weise unser Glück. Nach einiger Zeit kamen wir dann auch wieder
auf eine etwas breitere Straße und irgendwann erblickten wir tatsächlich
das langersehnte Autobahn-Schild. Nach weiteren 10 Minuten hatten wir es dann
endlich geschafft und waren wieder auf der Autoroute. Wir fuhren noch ein kurzes
Stück um dann auf dem selben Autobahnparkplatz bei Chartres wie auch letztes
Jahr zu übernachten. Zuvor gönnten wir uns nach diesem Ärger wegen
der Irrfahrt um Paris allerdings noch ein Gläschen Rotwein, was uns dann
auch gleich die nötige Bettschwere verlieh.
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Teil 2
Am nächsten Morgen gings dann weiter, vorbei an Le Mans Richtung Angers.
Irgendwann huschte dann das Schild "Vous êtes en Loire-Atlantique"
an uns vorbei und wir waren endlich in der Bretagne. Wir verließen die Autobahn
in Angers, wir hatten bis dort immerhin bereits stolze 41,70 Euro an Gebühren
gezahlt und fuhren auf der Nationalstraße bis nach Nantes. Eigentlich wollten
wir von dort direkt auf die Halbinsel Guérande nach Le Croisic bzw. La
Turballe fahren. Wir disponierten aber nach einem Blick auf die Karte kurzfristig
um und entschieden uns für einen Umweg mit Abstecher nach Pornic an der Côte
du Jade.
Hierher hatte uns vor vielen Jahren unser erster Womo-Urlaub geführt, damals
noch mit einem von Freunden geliehenen Womo. Nach diesem Urlaub war uns klar geworden,
das ist die Art, wie wir noch viele Urlaube verbringen wollten.
Nach einem kurzen Stop im nahegelegenen Supermarkt - langsam meldete sich auch
unser Magen - trudelten wir zur Mittagszeit in Pornic ein. Wir parkten wie letztes
Mal mit Blick auf die Fischerboote und den malerischen Ort mit seinem kleinen
Schlösschen. Während sich Matthias gleich unseren Einkäufen aus
der Poissonnerie des Supermarktes widmete, schnappte ich mir meine Kamera und
machte gleich die ersten Panoramaaufnahmen von Pornic. Anschließend machten
wir einen Spaziergang mit unserem Vierbeiner, denn der sollte ja auch nicht zu
kurz kommen.
Nachmittags gings dann weiter über die große, früher gebührenpflichtige,
Brücke bei St. Nazaire, vorbei an La Baule nach La Turballe. Hier waren wir
vor mehr als 5 Jahren zum letzten Mal gewesen. Nach einem kurzen Bummel durch
den Ort, die uns noch in guter Erinnerung verbliebenen Restaurants und Bars gab
es alle noch, mieteten wir uns für 3 Tage auf dem örtlichen Campingplatz
ein.
Nachdem wir uns dort ein schönes Plätzchen gesucht hatten bauten wir
unser Vorzelt auf. Nach getaner Arbeit machten wir es uns bei einem Glas Rotwein
gemütlich. Es war so gegen 19.00 Uhr, als ich plötzlich eine SMS von
Bébbo erhielt: "Bin in Le Croisic und wo seid ihr?" Zunächst
dachte ich an einen Scherz, denn ich stand mit Bébbo in regelmäßigem
Kontakt per SMS und so war er natürlich auch darüber informiert, dass
wir unseren Urlaub bei Le Croisic beginnen wollten. Aber die Nachfrage ergab,
dass er uns wirklich bereits erwartet hatte, da waren wir baff. Wir hatten zwar
in jedem Fall ein Treffen mit ihm fest eingeplant, ihn zu diesem Zeitpunkt jedoch
in einer völlig anderen Ecke der Bretagne vermutet. Wir freuten uns natürlich
riesig und verabredeten uns sogleich vor dem Café du Port in La Turballe,
wo wir uns dann etwa 30 Minuten später trafen. Da uns der Sinn nach frischen
Meeresfrüchten stand, saßen wir kurz darauf gemütlich bei Muscheln,
Austern, gegrillten Sardinen und einer Flasche Muscadet zusammen. Hierbei erfuhren
wir zu unserem großen Erstaunen, dass Bébbo auf dem Weg in die Provence
war. Seinen Job in der Nähe von Treguier hatte er geschmissen, als ihn vor
einigen Tagen ein Anruf von bretonischen Freunden erreichte, die dringend seine
Mithilfe beim Bau eines Biohauses an der Ardèche benötigten. Nachdem
er in seinem bretonischen Job auch mit Fremdenfeindlichkeit konfrontiert wurde
(von ca. 40 Arbeitskollegen waren es gerade mal 3 oder 4, zu denen er überhaupt
Kontakt bekam, der Rest ignorierte ihn wohl), fiel ihm diese Entscheidung nicht
sehr schwer, zumal auch er (genau wie wir) mit der Provence viele schöne
Erinnerungen verbindet. Es war ein schöner Abend, der noch einen netten unerwarteten
Abschluss fand. Kurz bevor wir im Restaurant La Paserelle aufbrechen wollten,
kam ein Franzose an unseren Tisch und überreichte uns ein Gedicht, das er
gerade eben über La Turballe geschrieben hatte. Er hatte es auf einem der
kleinen gelben Papier-Tischsets verewigt. Wir waren etwas überrascht, haben
uns aber natürlich auch sehr gefreut, dass seine Wahl ausgerechnet auf uns
fiel, da das Restaurant doch sehr gut besucht war. Bébbo hat das Gedicht
dann einige Zeit nach unserem Urlaub übersetzt und mir zugeschickt und ich
muss sagen, es war wirklich sehr schön.
Unser gemeinsamer Abend wurde nur dadurch getrübt, dass die Schranke unseres
Campingplatzes bereits um 22.00 Uhr geschlossen wurde, wir also relativ früh
wieder aufbrechen mussten. Das hielt uns jedoch nicht davon ab, nachdem wir mit
unseren Campingbus die Schranke passiert hatten noch einen gemütlichen Plausch
mit Bébbo zu halten, der dann in unmittelbarer Nähe des Campingplatzes
übernachtete und am nächsten morgen sehr zeitig in Richtung Provence
aufbrach.
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Teil 3
Nach dem Frühstück am nächsten Morgen fuhren wir durch die Marais
de Salants (Salzsümpfe), wo einige Salzbauern mit Rechen, Schippen und Schubkarren
eifrig bei der Arbeit waren.
Gegen Mittag kamen wir dann endlich nach Le Croisic, unserem Lieblingsort auf
der Halbinsel Guérande. Hier erlebten wir zunächst mal eine herbe
Enttäuschung. Unser heißgeliebtes Café du Port existierte nicht
mehr, in seinen Räumen befand sich nun ein Souvenirladen, wir konnten es
kaum glauben.
Vorbei die Zeiten, in denen wir, oftmals zur Verwunderung der anderen Gäste,
von Madame per Handschlag wie gute alte Bekannte begrüßt wurden und
einen netten kleinen Plausch hielten, um uns anschließend mit einem Dutzend
Austern und einem Glas Muscadet zu stärken. Nach dieser Enttäuschung
gönnten wir uns erst mal 2 Crabes farci, die wir an der Côte Sauvage
bei Batz sur Mer verspeisten. Anschließend machten wir eine längeren
Spaziergang mit unserem Hund am Meer. Nachmitags bummelten wir durch Le Poliguen
und landeten auf einen Grand Crème im dortigen Café du Port, was
allerdings in keinster Weise ein Ersatz für "unser" Café
du Port in Le Croisic war. Auf der Heimfahrt nahmen wir uns in der Poisonnerie
in Le Croisic noch eine Soupe de Poisson Maison mit, die wir abends auf unserem
Campingplatz mit Knoblauchcroutons genüsslich verspeisten.
Unser Campingplatz lag zwar in unmittelbarer Meeresnähe, aber eben hinter
einer Sanddüne. So konnten wir das Meer zwar hören, aber leider nicht
sehen. Daher beschlossen wir am nächsten Morgen unser Frühstück
in La Turballe direkt am Meer einzunehmen, wozu sich der große Parkplatz
unmittelbar neben dem Fischereihafen sehr gut eignete. Nach dem Frühstück
sahen wir uns den Fischereihafen etwas näher an und konnten dabei zusehen,
wie gerade ein Fischerboot anlegte und seinen Fang auslud, eine größere
Menge Thunfisch und einen sehr großen Schwertfisch, der mittels eines kleinen
Krans vom Boot gehievt wurde.
Mittags fuhren wir ein kurzes Stück Richtung Norden nach Piriac-sur-Mer,
einem wunderschönen kleinen Küstenort. Während
Matthias mit dem Hund am Hafenkai entlangschlenderte, machte ich einen Bummel
durch die kleinen engen Gassen mit den granitgrauen Fischerhäuschen rund
um die Kirche. Der Ortskern besteht aus einem Labyrinth von engen verwinkelten
Gassen und ist zum größten Teil Fußgängerzone. In einem
Reiseführer habe ich gelesen, dass hier außerhalb der Tourismussaison
so wenig los ist, dass diese Fußgängerzone dann mangels Verkehr wieder
aufgehoben ist. Die Häuser waren zum großen Teil umgeben von einer
wahren Blumenpracht, ich war begeistert und machte viele Fotos.
Als ich von meinem Bummel zurückkam unterhielt sich Matthias gerade mit einem
Franzosen, der mit einer Deutschen verheiratet ist und, wie sich im Gespräch
herausstellte, ganz in unserer Nähe in Deutschland lebt. Die beiden machen
vorwiegend im Süden Frankreichs Urlaub und es war ihnen hier in der Bretagne
bei ca 26°! schon fast zu kalt.
Am späten Nachmittag fuhren wir nach La Turballe zurück, wo wir uns
nach einem Strandspaziergang dann abends in einem Restaurant am Hafen leckere
Meeresfrüchte schmecken ließen.
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Teil 4
Nachdem wir gestern noch einen schönen Sonnenuntergang hatten, sah es heute
sehr regnerisch aus. Es zog sich zusehends zu und gegen Mittag jagte dann ein
Regenschauer den nächsten. Zwischendurch reichte es jedoch immer wieder für
einen kurzen Spaziergang an der Côte Sauvage, während ab und an mal
kurz die Sonne durchkam. Wir fuhren am späten Nachmittag wieder durch die
Marais Salants, wo heute nicht ein einziger Salzbauer zu sehen war, dafür
konnte ich aber einige Reiher aus nächster Nähe bewundern und auch fotografieren.
Am Abend erlebten wir bereits wieder einen wunderschönen Sonnenuntergang
auf unserem Parkplatz am Hafen von La Turballe, wo ich mich anschließend
auf Muschelsuche begab, um auch zu Hause noch eine kleine Erinnerung an unseren
Bretagneurlaub zu haben (abgesehen von den etwa 700 Fotos ;-)).
Eigentlich wollten wir ja spätestens heute unsere Zelte abbrechen um unsere
Rundreise fortzusetzen, auf unserem Plan stand als nächstes Etappenziel die
Pointe du Raz. Aber es gefiel uns so gut und wir fühlten uns so wohl hier,
dass wir beschlossen, noch einen weiteren Tag zu bleiben.
Nachdem wir wieder auf unserem Stammplatz in La Turballe am Meer gefrühstückt
hatten, fuhren wir hinaus auf die schmale Landzunge Pen Bron, die noch zu La Turballe
gehört und deren Spitze genau gegenüber von Le Croisic liegt. Wir hatten
sie schon bei früheren Aufenthalten vom Hafen von Le Croisic aus fotografiert,
waren aber noch nie dort gewesen. Als wir auf Pen Bron ankamen war gerade Ebbe.
Wir
hatten uns früher oft gefragt, wo denn die in vielen Reiseführern erwähnten
Austernbänke bei Le Croisic sein sollten, da wir in dieser Gegend noch nie
welche gesehen hatten, nun wussten wir es. Wir machten ein kleinen Rundgang und
genossen dabei den schönen Blick auf Le Croisic. Es gelang mir trotz des
Windes einige schöne Aufnahmen von Schmetterlingen zu machen, die am Wegesrand
herumschwirrten und von Blumenstrauch zu Blumenstrauch flogen.
Bevor wir mit frischem Baguette und Ziegenkäse gestärkt wieder aufbrachen,
retteten wir noch das Picknick einer britischen Familie, die mit Fahrrädern
unterwegs war und am Strand etwas hilflos vor einer Flasche Rotwein saß,
indem wir mit unserem Korkenzieher aushalfen.
Eigentlich wollte ich ja nachmittags ins Océarium in Le Croisic, aber angesichts
des schönen Wetters entschieden wir uns dafür nach Guérande zu
fahren, wo sich für mich endlich auch mal die Gelegenheit zum Shoppen bot.
Ich entdeckte dort nach kurzer Zeit einige außergewöhnlich schöne
Eulen-Fingerhüte, denen ich als passionierte Eulensammlerin natürlich
nicht widerstehen konnte. Wir deckten uns dann noch mit einigen Leckereien ein,
die wir uns am Abend auf "unserem" Platz am Meer in La Turballe während
des Sonnenunterganges zu einem Glas Rotwein schmecken ließen. Nach einem
anschließenden Strandspaziergang ging es dann zurück auf den Campinglatz.
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Teil 5
Auch am nächsten Morgen konnten wir uns nicht entschließen, die Halbinsel
Guérande schon zu verlassen. So fuhren wir, wie gehabt zum Frühstück
ans Meer. Bei dieser Gelegenheit stellten wir fest, dass in La Turballe gerade
Markt war, was uns nicht ungelegen kam, da wir sowieso einkaufen mussten. Mit
gut gefülltem Kühlschrank ging es also nach dem Marktbesuch an die Côte
Sauvage. Es war gerade Ebbe und die Franzosen gingen einer ihrer Lieblingsbeschäftigungen
nach, dem "Pêche à Pied".
Wir sahen eine ganze Weile dabei zu, wie ein Ehepaar damit beschäftigt war,
wilde Austern von den Felsen abzuernten, die hier in großer Zahl wuchsen.
Matthias versuchte sich spasseshalber auch mal kurz daran. Sein halbherziger Versuch,
eine Auster mit bloßen Händen von den Felsen abzulösen, muss wohl
das Mitleid des französischen Paares erregt haben. Denn kurz darauf bot mir
der Franzose eine frisch geöffnete Auster an, die ich natürlich nicht
verschmähte.
Er erklärte mir dabei genauestens, welches Werkzeug man zum Losschlagen und
öffnen der Austern benötige. Nach dem Verzehr von etwa einem halben
Dutzend Austern verabschiedete ich mich von den Beiden, nicht ohne mich zu bedanken
und ihnen noch einen schönen Tag zu wünschen. Da fragten sie mich doch
tatsächlich, ob ich noch ein paar Austern "à emporter"(zum
Mitnehmen) haben möchte. Das lehnte ich dann aber doch dankend ab, ich wollte
die Freundlichkeit der Beiden nicht über Gebühr ausnutzen.
Nach dieser so unerwarteten köstlichen Vorspeise rückten wir anschließend
unseren Markteinkäufen zu Leibe.
Nachdem der Tag ziemlich trist und grau begonnen hatte, war der Besuch des Océariums
mal wieder in greifbare Nähe gerückt. Als jedoch am Nachmittag endlich
die graue Wolkendecke aufriss, die Sonne durchkam und die Côte Sauvage sich
in voller Schönheit präsentierte, entschieden wir uns für einen
Spaziergang bei Batz-sur-Mer. Es war sehr stürmisch, die Côte Sauvage
machte ihrem Namen alle Ehre und es ergaben sich herrliche Fotomotive.
Nachdem wir nun fast den gesamten Tag am Meer verbracht hatten ließen wir
an diesem Abend den Sonnenuntergang zugunsten eines guten Essens in La Turballe
sausen.
Mittlerweile war die Pointe du Raz bereits komplett aus unserer diesjährigen
Tour gestrichen und auch von der ursprünglich geplanten Weiterfahrt nach
Roscoff bzw. Theven Kerbrat sprach keiner mehr. Der nächste Tag begann daher
wie gehabt mit einem Frühstück am Meer. Anschließend ging es durch
die Marais Salants nach Le Croisic auf den Markt.
Nachmittags waren wir wieder an der Côte Sauvage. Da gerade Ebbe war, sahen
wir uns zwischen den vom Meer freigelegten Felsen nach Meeresgetier um. Matthias
gelang es, ein kleine Strandkrabbe einzufangen und ich nutzte diese Gelegenheit
gleich für ein Foto. Die Krabbe setzte sich bei der "Gefangennahme"
unter Zuhilfenahme ihrer Scheren so heftig zur Wehr, dass bei Matthias sogar etwas
Blut floss. Wir ließen sie natürlich nach dem "Fototermin"
wieder frei und sie war schnell in der nächsten Felsspalte verschwunden.
Abendessen gab es, comme toujours, in La Turballe am Meer, Sonnenuntergang inclusive.
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Teil 6
Auch den nächsten Tag verbrachten wir zum größten Teil in der
Nähe von Le Croisic an der Côte Sauvage und kehrten erst abends zum
Sonnenuntergang nach La Turballe zurück. Dieser Abend war für mich einer
der schönsten Abende hier. Als wir im Café de L'Océan saßen
hörte ich plötzlich mir sehr vertraute Klänge. Ein Straßenmusiker
war mit seiner Gitarre unterwegs, zog von Lokal zu Lokal und sang Lieder von Tri
Yann. Ich hätte ihm noch stundenlang zuhören können und bedauerte
es sehr, als er nach einer Weile weiterzog.
Am nächsten Morgen gab es das obligate Frühstück am Hafen von La
Turballe, wo unser Womo inzwischen schon bekannt gewesen sein dürfte. Wir
beschlossen heute den Glockenturm der Kirche Saint-Guénolé in Batz-sur-Mer
zu besteigen. Er ist ca. 60 m hoch und stammt aus dem 17. Jahrhundert. Also fuhren
wir nach Batz und erstanden dort gegenüber der Kirche 2 Billets zur Turmbesteigung.
Gerade als wir den Aufstieg über die sehr enge und steile Wendeltreppe in
Angriff nehmen wollten, begannen die Kirchturmglocken zu läuten, da gerade
ein Hochzeitspaar die Kirche verließ. Der
Schall in dem engen Turm war so ohrenbetäubend, dass wir beschlosen, das
Ende des Glockengeläuts abzuwarten. Während wir warteten kamen einige
Besucher vom Turm herunter, die wohl beim Abstieg vom Geläut überrascht
worden waren und sich beide Ohren zuhielten. Als wir dann endlich den Aufstieg
in Angriff nahmen hielt ich den Atem an, dass uns keiner entgegenkommt, denn der
Kirchturm war so eng, dass ich bei "Gegenverkehr" nicht gewusst hätte,
wohin ich hätte ausweichen sollen. Endlich oben angekommen waren wir begeistert
von dem Ausblick der sich uns bot. Im Süden blickten wir auf die Côte
Sauvage und im Norden bereitete sich das Mosaik der schachbrettartigen Marais
Salants zu einem prächtigen Panorama aus.
Nachdem wir den Nachmittag in der Nähe von Le Poliguen verbracht hatten,
beschlossen wir den Abend in der Bar de L'Océan in La Turballe. Zu unserer
Verwunderung wurden hier jedoch bereits gegen 21.00 Uhr Tische und Stühle
hochgestellt, so dass wir recht frühzeitig zum Campingplatz aufbrachen.
Inzwischen waren wir so lange hier, dass sich auch die 4. geplante Station unserer
Reise, nämlich die Côte de Granite Rose, zeitlich erledigt hatte. Wir
beschlossen daher, noch einen letzten Tag hier zu verbringen und dann direkt nach
Cancale aufzubrechen.
Wir fuhren also nach dem Frühstück noch ein letztes Mal für dieses
Jahr durch die Marais Salants an die Côte Sauvage und anschließend
auf den Markt nach Le Poliguen. Hier deckten wir uns noch mit dem guten Meersalz
ein, das ein Paludier (Salzbauer) verkaufte.
Nach einem wunderschönen Sonnenuntergang am Meer fuhren wir zum Abschied
nochmal nach Le Croisic, wo ich einige Nachtaufnahmen machte.
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Teil 7
Am nächsten Morgen ein letztes Frühstück am Hafen in La Turballe
und auf gings nach Cancale.
Kurz vor Cancale bogen wir wie immer von der Hauptstraße ab und fuhren die
Strecke "Cancale par la Côte", vorbei am Austernmuseum und mit
einem wunderschönen Blick auf den Ort. Nachdem wir uns anschließend
auf dem Camping Municipale du Grouin eingerichtet hatten, machten wir einen Bummel
durch Cancale. Dort wurden wir bereits im Vorbeigehen auf der Straße von
"unserer" Bäckerin freundlich gegrüßt, die uns von regelmäßigen
Einkäufen in vorangegangenen Urlauben kennt. Hier gibt's unserer Meinung
nach die besten Pommé Cancalaise, eine bretonische Spezialität mit
leicht karamelisierten Äpfeln.
Zum Abendessen gings dann in die Austernstube Au Pied d'Cheval, wo die Austern
noch genauso frisch und lecker waren wie wir das in Erinnerung hatten. Anschließend
schauten wir noch auf ein Glas Muscadet im Tangon vorbei, das wir, genau wie letztes
Jahr für uns alleine hatten. Immerhin spielten sie diesmal keine deutsche
Musik. Während wir in der Bar de L'Océan in La Turballe für 2
Gläser Muscadet 2.60 Euro gezahlt hatten, kostete hier 1 Glas (0,1 l) stolze
2.30 Euro.
Am
nächsten Morgen fuhren wir nach dem Frühstück zum bretonischen
Lieblingsstrand unseres Hundes bei der Ile du Guesclin. Dort konnte er sich so
richtig nach Herzenslust austoben, da der Strand fast menschenleer war und wir
daher nicht (wie schon geschehen) befürchten mussten, dass er über das
Essen von Franzosen herfiel, die gerade am picknicken waren.
Nachmittags machten wir einen Bummel durch Dol de Bretagne.
Den Abend verbrachten wir auf dem Campingplatz, wo wir bei einem guten Wein den
Blick über die Bucht bis hin zum Mont Saint Michel genossen, dessen Besuch
bei uns für den nächsten Tag auf dem Plan stand.
Am nächsten Tag fuhren wir also zum Mont Saint Michel. Wir fanden dort alles
vor wie immer. Es war noch nichts von den Plänen der französischen Regierung,
den Mt St Michel wieder zur Insel zu machen, zu erkennen.
Gleich zu Beginn unseres Rundgangs sah ich wie immer eine Weile fasziniert bei
der Zubereitung des legendären Omlettes im Restaurant de la Mère Poulard
zu, wobei die eigentliche Faszination weniger im visuellen sondern vielmehr im
akkustischen Bereich liegt. Es ist immer wieder ein Genuss, dem Rhythmus der Schneebesen
beim Schaumigschlagen der Eimassen in den glänzenden Schüsseln zuzuhören.
Beim anschließenden Gang über die Festungsmauern stellten wir verwundert
fest, dass sich viele der vorwiegend italienischen Touristen mehr für unseren
Hund als für den Mt St Michel interessierten. Wir kehrten wie immer auf ein
Gläschen in die Bar "La Croix Blanche" ein, bevor wir dann nachmittags
nach Cancale zurückfuhren.
Abends genossen wir ein hervorragendes 3-Gänge Menü im Le Querrien.
Es war noch so warm, dass wir im Freien sitzen konnten.
Am nächsten Tag machten wir einen kurzen Abstecher nach St Malo. Auf dem
Rückweg legten wir einen Stop an der Pointe de la Varde ein um dann anschließend
nochmal an den Strand bei Guesclin zu fahren.
Abends machten wir vom Campingplatz aus einen Spaziergang zur Pointe du Grouin,
wo mir in der Abendsonne einige schöne Fotos gelangen.
Unseren letzten Urlaubstag verbrachten wir in Cancale und der näheren Umgebung
und beschlossen ihn abends in der Austernstube.
Als wir am Abfahrtsmorgen kurz vor 7.00 Uhr aufstanden, stand der Mond noch leuchtend
über der Bucht des Mt St Michel. Wir brachen gegen 7.30 Uhr auf. Als wir
Cancale erreicht hatten und unsere Abschiedsrunde am Hafen von La Houle drehten,
war plötzlich so dichter Nebel, dass wir nicht mal mehr erkennen konnten,
ob gerade Ebbe oder Flut war. Wir fuhren weiter entlang der Bucht des Mt St Michel
und es gelang uns diesmal zumindest noch einen Blick auf selbigen zu werfen, bevor
wir die Küste verließen und über Caen und Rouen Richtung Heimat
fuhren. Wir legten noch einen kurzen Halt in Aumale ein, einem sehr schönen
Ort, an dem Flüsschen Bresle gelegen, in dessen Fluten sich unser Hund erfrischte.
Dann wähnten wir uns kurz vor Amiens fast nochmal im Land unserer Träume.
Denn plötzlich sahen wir an einer kleinen Kreuzung links der Straße
ein weißes Hinweisschild auf dem in großen schwarzen Buchstaben "BRETAGNE"
stand. Wir konnten der Versuchung, mal eben in die angegebene Richtung abzubiegen
gerade noch widerstehen. Es hätte uns allerdings schon mal interessiert,
wohin diese Straße führte. Auf unserer Michelin Ausschnittskarte war
jedenfalls kein Ort dieses Namens verzeichnet.
Wie üblich deckten wir uns anschließend im Supermarkt in Amiens wieder
mit einigen Vorräten für zu Hause ein. Der Rest der Fahrt verlief ohne
nennenswerte Vorkommnisse. Abends gegen 21.00 Uhr waren wir dann zurück in
Gießen.
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