Zurück zur Hauptseite
Ferienhäuser und Wohnungen in der Bretagne

Sitemap

       
 
Die Bretagne: Reiseziel oder Zwischenstation?
 
       
   
       
 
 
       
 

Donnerstag, 15.07.2004

Endlich ist er da: unser Urlaubsanfang.
Ein Jahr lang mußten wir nun warten, bis wir endlich wieder ans Meer fahren konnten, wenn man mal die Ausflüge an Ost- und Nordsee nicht mit hinzurechnet. Da wir von Lüneburg, der alten Hansestadt, nicht weit vom Wasser entfernt wohnen, nutzen wir des öfteren auch die Möglichkeit nach Kiel, Lübeck, Hamburg oder Büsum zu fahren, doch zum Baden zieht es uns im Sommer immer in den Süden, bzw. Westen von Europa.
Das Womo wurde bepackt, mit Gas, Wasser, Vorräten und allem Anderen, was man so für 3 Wochen benötigen könnte. Die Strecke war klar wie jedes Jahr, wobei wir nie wissen wie weit wir kommen. Das Ziel war wie immer die Bretagne, doch sollte das Wetter nicht so gut sein, würden wir uns zunächst 10 Tage an spanischen Stränden tummeln und erst auf der Rücktour wieder halt machen in unserer geliebten Bretagne.
Diesmal hatten wir aber unsere Fahrzeiten anders geplant und wollten nicht so wie sonst gegen Abend aus Lüneburg losfahren, um dann die ganze Nacht 'Kilometer zu fressen' und den geringen Verkehr zu nutzen, sondern schon am Vormittag losfahren. Wir wollten einfach mal sehen, wie wir so durchkommen und dementsprechend unsere Rastplätze und Zeiten neu bestimmen. Die Fahrt in der Nacht ist zwar sehr ruhig, aber doch sehr anstrengend.
Um 9 Uhr sollte es losgehen, aber wie das Leben so spielt blieb es bei dem guten Vorsatz und es wurde 11 Uhr, bis der Motor endlich aufröhrte. So ging es los über Hannover und weiter Richtung Ruhrpott. Diesmal als Premiere mit dabei: Paula (unser Navigationssystem auf dem Laptop). Ohne zu mucken zeigte sie mir den Weg, bzw. sagte mir, wo ich langfahren sollte. Hinter der Porta Westfalica entdeckte unser Jüngster (Jannis, 7 Jahre), daß Paula auch die typischen 'M`s' auf ihrer Karte mit anzeigte und wollte natürlich gleich dort hin, um zu sehen, ob da wirklich ein McDoof war.
Also Mittagspause bei McDoof und dann weiter nach Venlo. Dort haben wir uns dann auch gleich in die Reihe der 'Tanktouristen' eingereiht um den horrenden Spritpreisen in Deutschland ein Schnippchen zu schlagen. Als ich auch noch unseren 20-Liter-Ersatzkanister voll machte, bemerkte ich, daß ich damit nicht allein war. Um mich herum eine ganze Reihe deutscher Autos bestückt mit unendlich vielen Benzinkanistern.
Weiter ging es nach Antwerpen, obwohl wir wußten, daß dort eine Großbaustelle den Verkehr behinderte. Der Ring 1, eigentlich unser Weg nach Gent, war zwar offen, aber nur für Fahrzeuge bis zu einer Breite von 2 Metern. Der Kennedy-Tunnel ließ anscheinend nicht mehr zu als Baustelle. Also mit unseren '2,50 Metern Breite' der Umleitung folgen und den Ring 2 weiter. Da wir auch dort durch 3 Tunnels mußten, wollten die Belgier gleich Geld und wir mußten 4 Euro zahlen. So kommt man auch zu Geld: Straße sperren und für die Umleitung Geld abknöpfen.
Weiter Richtung Gent. Um 20 Uhr passierten wir Lille und Lens und fuhren weiter über die Route National nach Abbeville auf die Autobahn. Der erste 'Aire' (Rastplatz) ist unser und um 1 Uhr sinken wir in unsere Betten. Da diese Autobahn eigentlich nie sehr voll ist und der Rastplatz auch ein Stück von der Autobahn weg liegt, konnten wir ruhig und angenehm bis zum nächsten Morgen um 8 Uhr schlafen.
-------

Freitag, 16.07.2004

Gleich als wir wach geworden sind, ging es weiter auf der Autobahn Richtung Rouen. Jannis schlief noch und wurde erst wach, als ich in Rouen einen Supermarkt ansteuerte, um zu tanken. Das Benzin ist zwar momentan billiger an den französischen Tankstellen als in Deutschland, aber bei den Supermärkten nochmals um mehrere Cent, weshalb wir immer versuchten bei Supermärkten zu tanken.Ankunft bei Mont St. Michel. Unser Stellplatz für die erste Nacht. - Klicken Sie auf das Bild, um das Fotoalbum zu öffnen.
Mit vollem Tank ging es dann weiter auf der Autobahn Richtung Caen, wo ich dann eine Überraschung erlebte. Bis jetzt waren wir immer nur ein Stück auf dieser Autobahn gefahren und dann den Rest auf der parallel verlaufenden Route National, da wir es haßten unser Geld für Autobahngebühren zu verschwenden und lieber ein paar Liter extra tanken, zumal die zum Teil kräftig hinlangen mit den Autobahngebühren. So hatte ich vor unserer Reise die Route noch mal genau studiert und fand erst im weiteren Verlauf der Autobahn ein kurzes Stück, was gebührenpflichtig ist. Um mich zu vergewissern hatte ich auch noch mal im Forum nachgefragt und bekam auch eine Bestätigung, daß die Autobahn bis auf ein kurzes Stück gebührenfrei wäre. Die Realität sah dann aber leider anders aus. Entweder hatten sich meine 'Auskunftsstellen' geirrt oder sie haben seit letztem Jahr Kassenhäuschen aufgestellt, jedenfalls mußten wir zahlen, als wir bei der von uns errechneten Ausfahrt von der Autobahn fuhren. Auf der Route National nach Caen checkten wir dann auf jeder Autobahnauffahrt, ob dort Kassenhäuschen standen, was dann auch leider so war. Fazit: die Autobahn war nie oder ist nicht mehr für Preisfüchse zu empfehlen.
In Caen sind wir dann südlich um die Stadt auf der Ringautobahn gefahren und dann weiter auf der Autobahn Richtung Mont St. Michel/Rennes. Diese Autobahn, die erst seit kurzer Zeit komplett fertig ist kostet dagegen Nichts....Bravo!!!
Wie immer lief die Wette...wer Mont St. Michel zuerst sieht bekommt... diesmal ein Apfeleis auf Demselbigen. Ich habe ihn latürnich zuerst gesehen, mußte mein Eis dann aber doch selber bezahlen. Bevor wir den Mont ansteuerten haben wir in Avranches aber erst mal ein L' eleclerc gestürmt. Bretonische Grundnahrungsmittel wurden gebunkert und bei der Freude endlich am Ziel zu sein, hätten wir uns fast wieder tot gekauft.
Gegen 16 Uhr rollten wir auf den Womo-Parkplatz und suchten uns ein schönes Plätzchen mit Blick direkt auf Mont St. Michel. Der Himmel war strahlend blau bei 28 Grad und wir beschlossen gleich dem berühmten Wallfahrtsort einen Besuch abzustatten. Da es gerade Ebbe war und die Flut erst um 18.30 Uhr erwartet wurde, entschloß ich mich die Gelegenheit zu nutzen und einmal um die Insel herum zu gehen, was ich bis dato noch nie gemacht hatte. Der Rest unserer Familie wollte nicht mit und zog sich zu den 'Omlett-Rührern' auf Mont St. Michel zurück. Der Schlick war rutschig und der Weg dadurch nicht sehr einfach, dafür wurde ich mit Anblicken verwöhnt, die ich so noch nie gesehen hatte. Besonders erstaunt war ich darüber, daß die Insel auf der Seeseite richtig grün mit Büschen und hohen Bäumen bewachsen ist.
Der Mont St. Michel von der Meerseite aus fotografiert. - Klicken Sie auf das Bild, um das Fotoalbum zu öffnen.Nach meinem Rundgang gab es erstmal für alle ein tolles Apfeleis, was in der Bretagne richtig lecker schmeckt. Entgegen den sonstigen Gepflogenheiten eines 7jährigen, wollte Jannis unbedingt die Kathedrale auch von innen sehen und so machten wir die 14 Euro locker, um ihm seinen Wunsch zu erfüllen. Wie immer war dieser Rundkurs durch alle Räume und einzelnen Abschnitte der Kathedrale sehr schön und ganz besonders hat mir diesmal gefallen, daß man eine ganze Reihe von Mönchen und Nonnen sehen konnte, die wieder zahlreich vertreten sind auf dem Mont St. Michel. Katja und Jannis waren auch ganz begeistert, als sie gerade noch die letzten Minuten der Abendandacht mitbekamen und dem Gesang der Mönche in dieser erhabenen Kathedrale lauschen durften. Ich habe es leider nicht mitbekommen, da ich zu der Zeit einen barfüßigen Mönch mit der Kamera verfolgte und ihn dann ablichtete, als er in der Abendsonne auf das herannahende Meer hinaus blickte.
Nach diesem Erlebnis ging es zurück zu unserem Wohnmobil wo wir in der Abendsonne vor dieser atemberaubenden Kulisse zu Abend aßen. Obwohl uns die frische Seeluft sehr müde gemacht hatte, warteten wir noch, bis es ganz dunkel geworden war, um uns das phantastische Bild des 'beleuchtenden Mont St. Michel' nicht entgehen zu lassen.
Unter dem wachenden Schutz des 'strahlenden' St. Michaels auf der Kathedralenspitze (auf dieser Kirchturmspitze ist kein Kreuz wie normalerweise auf einer Kathedrale, sondern eine 3 Meter hohe vergoldete Figur des Erzengel Michaels) schliefen wir dann schnell ein.
-------

Samstag, 17.07.2004

Nach einer ruhigen Nacht unter dem Schutz des heiligen Michaels, krochen wir um 9 Uhr ausgeschlafen aus unseren Federn. Diesmal wurden wir auch nicht von den Kontrolleuren um 7 Uhr aus dem Bett geschmissen, die lautstark die Parkgebühren einforderten. Ich hatte mich am Vortag noch erkundigt und man teilte mir mit, daß nur Parkgebühren erhoben werden, wenn man den Platz befährt, aber nicht pro Tag. Um die Kontrolleuren deutlich zu machen, daß man bereits bezahlt hatte, sollte ich einfach nur meinen Parkschein auf das Armaturenbrett legen, damit sie es sehen können, was ich auch gemacht habe. Ansonsten durchstreifen sie in der Frühe den Parkplatz und fordern von allen Geld, die am Vorabend oder in der Nacht auf den Platz gefahren sind.
Jannis hatte natürlich schon neue Kumpels gefunden und machte sich noch vor dem Frühstück mit Fußball warm. Das Frühstück nahmen wir latürnich wieder draußen vor der Kulisse des Mont ein und fuhren, nachdem wir Alles verstaut hatten weiter Richtung Cancale. Der Himmel zog sich bedrohlich zu und wir rechneten schon mit Regen, der dann aber doch ausblieb. Auf der Küstenstraße, die wir immer nehmen nach Cancale, deckten wir uns auch erstmal mit frischem Knoblauch und Charlotten ein, die man dort direkt vom Erzeuger kaufen kann. Lecker .... und schaaaaaarf. Aus der Bucht von Mont St. Michel schmeckt er uns einfach am besten.
In Cancale angekommen, fuhren wir auf den Womo-Stellplatz und machten dort erst mal Service an der noch nicht ganz fertigen Servicestation, die sie dort neu gebaut haben. 'Ganz schön schwer so einen Fußtritt herauszuziehen'Schnell die etwas besseren Plünnen (Klamotten) an und ab ging es zu Fuß zum Hafen von Cancale. Mal wieder Ebbe, wie fast immer, wenn wir dort sind, was uns langsam schon komisch vorkommt. Wir suchten uns ein nettes Lokal und bestellten 3 mal Moules Frites. Jannis wollte auch probieren (nach langem Zureden), aber nach der ersten Muschel, mit der er Minuten kämpfte, zog er dann doch die Frites vor. So kamen Katja und ich in den Genuß einer weiteren halben Portion....(was wir insgeheim auch erhofft hatten ;-)).
zurück zum Womo und weiter nach St. Malo ins L'eleclerc, wo wir noch einige Einkäufe für das Wochenende machten. Auf dem Weg Richtung St. Brieuc berieten wir, was wir jetzt machen wollten: bleiben oder weiterfahren. Das Wetter lud nicht zum Verweilen ein und auch die Vorhersage für die nächsten tage sah nicht rosig aus. Wir beschlossen daher, die Bretagne erst mal wieder hinter uns zu lassen und weiter Richtung Spaniens Mittelmeerküste zu fahren.
Vorher wollten wir uns aber erst noch mal frisch machen und so fuhren wir zu unserem Lieblingscampingplatz in Plangenual. Wir wollten aber nicht über Nacht bleiben (und bezahlen), sondern nur ein wenig in den Duschen 'schmarotzen'. In Plangenual angekommen, wollten wir Richtung Campingplatz abbiegen, wurden aber an der Kirche erstmal aufgehalten. Vor uns stand quer auf der Straße eine Harley-Davidson mit knatternden Motor und grinsendem Fahrer..... und auf einmal kreuzten unzählige Harleys in allen Formen und Modellen unseren Weg. Das war ein 'Geknatter' und 'Geratter' !!! Wir bestaunten die Motorräder aber auch die Aufmachungen von einigen skurrilen Fahrern. Zum Teil kamen sie daher, wie frisch aus der Route 66 Reklame in Jeans, Ledergamaschen, abgewetzter Lederjacke. Darüber eine Jeansweste mit zahlreichen Stickern und Aufnähern und auf dem Kopf des seit Wochen unrasierten Gesichtes das obligatorische Piratenkopftuch. Auf dem Sozius die nicht fehlen dürfende 'Harley-Braut', obenrum nur spärlich bekleidet, aber immer schön in schwarzem Leder (gehört die eigentlich zur Grundausstattung und wird gleich mitgeliefert?). Als dann die letzte Maschine des Harley-Davidson-Clubs aus Paris (wie wir später herausbekamen) an uns vorbeigerattert war, gab auch der Absperrposten auf seiner Kiste die Straße wieder frei und wir fuhren direkt dem Konvoi hinterher. Kurz vor unserem Campingplatz trennten sich dann unsere Wege aber wir fuhren auch nicht direkt zu unserem Campingplatz, sondern etwas weiter zu einem schönen Aussichtspunkt, wo wir erst mal Pause machten. Die Rezeption war bestimmt bis 20 Uhr besetzt und so wollten wir uns erst danach auf den Platz schleichen um zu duschen. So verbrachten wir dann ein paar Stunden mit lesen, spielen und dösen bzw. einem kleinen Spaziergang auf den Klippen.
Um 20.30 Uhr fuhren wir dann zum Campingplatz wo ich erstmal Frischwasser bunkerte, während der Rest der Bande duschen ging. Als auch ich geduscht hatte und wir was gegessen hatten, ging es dann los Richtung Spanien.
Der Himmel war wolkenverhangen und ein Gewitter schickte Blitze aus dem bald nachtschwarzen Himmel.

Das war der erste Teil unserer Reise, weiter geht es dann mit unserer Rückkehr in die Bretagne.
-------

Samstag, 31.07.2004

Nach 11 Tagen an Spaniens Mittelmeerküste ging es heute zurück in die Bretagne und wir freuten uns besonders auf die angenehmen Nachttemperaturen, die wir für den Rest unseres Urlaubs erwarteten. Um 6 Uhr ging es los, nachdem wir gestern Abend noch Alles verstaut hatten. Die Sonne kündigte sich ganz am Horizont an und der Tag versprach wieder sonnig und heiß zu werden. Diese Prognose bestätigte sich dann auch und wir machten auf der Fahrt öfters Halt, als wir eingeplant hatten um uns auf den französischen Rastplätzen unter Nebelduschen abzukühlen. Normalerweise geht man dort mit schnellem Schritt hindurch und läßt sich dann vom Wind trocken pusten, was eine herrliche Erfrischung ist. Jannis verwechselte das aber immer mit duschen und so war er nach so einer Rast immer klitschnaß. Bei diesen Pausen beobachteten wir auch immer wieder die besondere Vorliebe der Franzosen für ein Picknick. Dabei ist es den Franzosen aber anscheinend total egal, wo sie es machen. Während wir Deutschen uns ein kühles, ruhiges Plätzchen suchen und dabei enge Auswahlkriterien zeigen, ist es den Franzosen 'Wurscht'. Sie würden wahrscheinlich auch auf einer Verkehrsinsel inmitten einer Kreuzung von 2 Route Nationals campieren.
Da auch viel Verkehr durch Staus war, die durch Unfälle wegen der Hitze und liegengebliebenen Fahrzeugen (Kühler 'hochgegangen', Reifen geplatzt) verursacht wurden, kamen wir nur mäßig voran.
Spät Abends bei Bordeaux sank das Thermometer endlich unter 35 Grad und bei Nantes (mitten in der Nacht) dann auch unter 30 Grad. Wegen dieser Hitze und der langen Fahrt waren dann die letzten 100 Kilometer eine Qual und ich mußte mich anstrengen noch konzentriert zu fahren. Gegen 3.30 Uhr waren wir dann auf unserem Lieblingscampingplatz angekommen und 20 Minuten später (nach einer schnellen Dusche) schliefen wir erschöpft ein.
-------

Sonntag, 01.08.2004

Da der liebe Bäcker (den hatten wir am Sonntag gar nicht auf der Rechnung) direkt neben uns laut hupend seine Ware um 8 Uhr angepriesen hat, mußten wir uns Wohl oder Übel nach dieser sehr kurzen Nacht aus den Betten schälen. Da weder Katja noch ich Lust hatten gleich aus dem Womo zu springen, redeten wir mit Engelszungen auf Jannis ein, daß er für uns beim Bäcker Baguette und Croissants kaufen sollte. Der 'Kampf' dauerte so lange, bis der Bäcker fast schon wieder losfahren wollte. Nach 50 Wiederholungen, was er sagen sollte, ging er dann endlich (2 mal kam er noch zurück, da er wieder vergessen hatte, was er sagen sollte). Stolz kam er dann aber mit Baguette und 2 Croissants zurück.
Noch seeeeehr müde schlurfte ich dann zur Anmeldung. Auf dem ganzen Campingplatz waren nur noch 2 Plätze frei, der Rest war belegt oder reserviert. Es waren zwar nicht die Schönsten, aber dafür sehr nah am Waschhaus, was auch seine Vorteile hat. Bei dem Anmeldevorgang mußte ich mich mal wieder über die verstockten Franzosen ärgern, die wieder kein Wort englisch reden wollten und das bei meinem minimalen französischen Sprachschatz. Ein Blick auf unseren CampingplatzEin 'Hoch' auf die Spanier, die sind da ganz anders.
Als wir unseren Platz bezogen, stellten wir fest, daß die Gemeinde mal ein wenig Geld investiert hatte und ein paar neue Büsche angelegt und Elektroanschlüsse erneuert hatte. Das sah jetzt noch viel schöner auf diesem Platz aus. Als wir uns dann noch mal intensiver umschauten bekamen wir aber einen Schock, als wir bemerkten, daß die Gemeinde noch viel mehr getan hatte. Der ehemals auf 3 Terrassen angelegte Campingplatz bestand jetzt nur noch aus 2 Terrassen. Auf der unteren Terrasse und einem Teil der Mittleren tummelte sich jetzt eine finnische Blockhaussiedlung!!! Wer die Idee wohl hatte, mußte ein paar Calvados zuviel gehabt haben. Beim Frühstück machten wir uns noch Gedanken darüber, was der Grund dafür war. Anscheinend hatte es was damit zu tun, daß sehr viele Stammgäste hier auf dem Platz waren, deren Gesichter wir zum Teil auch schon kannten. Eventuell wollten die gerne ihre Wohnwagen verkaufen und sich hier ganz als Wochenendurlauber ihr Häuschen hinstellen/zu lassen. Naja, Spekulationen hin oder her, jedenfalls stellen wir uns darauf ein, daß es in den nächsten Jahren schwieriger werden wird einen Stellplatz auf diesem immer gut gefüllten Campingplatz zu finden.
Da die Sonne uns vom Himmel anlachte, beschlossen wir nicht alles aufzubauen, sondern gleich zum Strand zu fahren. Womo fahrfertig gemacht und ab ging es nach Sable D'or. Azurblaues Wasser leuchtete uns entgegen, als wir weiter fuhren Richtung Cap Frehel. Da die Tour de France auch durch Sable D'or ging, hatte man anscheinend auch mal etwas Geld übrig um die Straße zu erneuern. Was vorher eine Holperstrecke war, präsentierte sich nun als aalglatte neue Teerstraße.
Am Womo Stellplatz vor Cap Frehel stellten wir unser fahrbares Zuhause ab und stiefelten mit voller Strandausrüstung die Düne hinab. Die folgenden Stunden verbrachten wir mit dösen, lesen, Sonnen-baden und im Sand buddeln. Auch ein Bad im Atlantik hatte ich mir ins Programm geschrieben, was dann aber doch ein Kampf mit mir selber wurde, da das Wasser .... sehr 'frisch' war. Obwohl es annähernd 20 Grad hatte, fühlte man sich doch gegenüber der Lufttemperatur von über 30 Grad ein wenig in Eiswasser getaucht. Also habe ich einen Trick angewandt, der es mir leichter machte: Erst mit den Beinen rein und dann so lange warten, bis sie 'abgestorben' sind, dann folgt der Rest. Naja, ganz so schlimm ist es nicht, aber schon eine Überwindung um mal ein paar Züge im Atlantik zu machen. Jedenfalls schwitzt man eine Stunde lang nicht mehr. Kinder dagegen müssen eine Fettschicht wie Robben haben, denn die planschten im Wasser, als wenn sie in einer wohltemperierten Badewanne sind. Auch Jannis konnten wir erst an den Ohren rausziehen, als er schon fast 'blau' war... um dann nach 5 Minuten in der Sonne gleich wieder reinzuspringen.
Gegen Abend ging es zurück auf den Campingplatz, wo wir gleich feststellten, daß der 2te freie Platz (neben uns) mittlerweile auch belegt war. Zwei Würzburger in ihrem Womo hatten sich dort 'festgebissen'. Wie zu erwarten kam man dann auch schnell ins Gespräch, als ich gerade versuchte die Satellitenschüssel irgendwo auf unserem Platz aufzubauen. So unterhielt ich mich mit unserem Nachbarn, als uns plötzlich ein älterer Franzose mit einem riesigen Topf voller Miesmuscheln ansprach und fragte, ob wir welche haben wollten. Ich lehnte dankend ab und zeigte auf den schon aufgebauten Grill und die Steaks. Mein Nachbar hingegen konnte nicht widerstehen und nahm dankend an. Kaum war der nette Franzose verschwunden, tauchte er gleich Badefreuden am Strand bei Cap Frehelwieder mit einer Flasche auf und fragte nach Gläsern zum probieren. Also standen wir kurz darauf alle mit gezücktem Becher vor dem Womo der Würzburger und bekamen einen kleinen Schluck zum kosten. Als wir nach Luft ringend vor ihm standen, beichtete er uns lachend, daß es ein Calvados wäre und kein Pommeau, wie er uns erst vorgeflunkert hatte. Das Zeug war lecker, aber man brannte sich das 'Zäpfchen' weg und konnte aus 10 Meter Entfernung eine Kerze anblasen. Als wir noch um Luft rangen, war er schon wieder verschwunden und kam kurz danach mit einem Roten wieder... und schon war die Fete voll im Gange.
Er war Lkw-Fahrer im Ruhestand und war früher oft die Strecke Köln-Le Havre unterwegs gewesen. Seine Frau war gerade Freunde besuchen und wir merkten schnell, daß er anscheinend schon vor uns angefangen hatte zu feiern *hicks*. Wein und Calvados taten dann ihre Arbeit und ich hatte schon leicht einem 'im Tee', als ich mich mit dem Hinweis, daß ich noch Nichts gegessen hatte, erstmal an unseren Grill zurückzog. Nach dem Essen suchte ich dann weiter nach dem Satelliten und Ruck Zuck waren wir wieder im Gespräch mit dem halben Campingplatz, die alle gute Tips hatten, wie ich die Schüssel ausrichten sollte.
Jannis, der dann auch ins Bett sollte, machte vorher noch schnell einen Deal mit unseren Nachbarn aus, daß er morgen für sie auch Baguette kaufen und vorbeibringen sollte.
Da wir immer wieder mit unseren Nachbarn ins Gespräch kamen, dauerte es nicht lange und wir saßen alle vor unserem Womo zusammen und der Wein floß in Strömen. Zu dem Anlaß holten wir auch unseren guten Lübecker Wein hervor, der für große Überraschung sorgte: Ein Wein aus Lübeck, der so gut schmeckte? Es wurde Aufklärungsarbeit geleistet, aber die Verwunderung blieb doch. Unser kleines Fest ging bis spät in die Nacht, als wir dann weinselig ins Bett wankten.
-------

Montag, 02.08.2004

Obwohl wir lang geschlafen hatten, war die Nacht doch zu kurz gewesen. Erst die lange Fahrt von Spanien hier hoch und dann nach die kleine Campingplatzfete gestern, weckten in uns die Versuchung Jannis an die frische Luft zu setzen und noch 2 Stunden zu schlafen (Es blieb bei der Versuchung *gähn*). Große Gewitterwolken zeigten sich am Himmel und obwohl es zunächst so aussah, als ob das Gewitter vorbei ziehen würde, ist es dann doch auf uns zu gekommen und hat sich in der Bucht von St. Brieuc festgebissen. Die Gewitterschauer zwangen uns unser Frühstück im Wohnmobil einzunehmen, von wo wir die Blitze beobachteten, die gewaltig und senkrecht in den Atlantik einschlugen. Die Muscheln in der Nähe waren bestimmt sofort gar und servierfertig. Als das Gewitter langsam vorüber war, fuhren unsere Nachbarn weiter und wir verabschiedeten uns herzlich von Ihnen. Jannis hatte zum Frühstück für sie ein Baguette besorgt, wofür er auch einen fürstlichen Lohn erhalten hatte: über 2 Euro !!! Bei dem Lohn hatten auch Katja und ich uns angeboten die Backwaren zu besorgen, was aber wegen einer dann drohenden Pleite zurückgewiesen wurde.
Kurz nach ihrer Abfahrt und nachdem ich mich für den Antennenmast durch 'massives Felsgestein' gewühlt hatte, bekam ich dann auch endlich Empfang vom blöden Satelliten. Kurzes Aufräumen und weil es schon Nachmittag wurde und die Sonne wohl nicht mehr kommen Die Bucht von Dahouet bei Ebbe. Kein Schiff kann den Hafen momentan anlaufen. - Klicken Sie auf das Bild, um das Fotoalbum zu öffnen.wollte, entschieden wir uns für einen Besuch von St. Malo.
Auf den Weg dort hin berieten wir weiter, ob wir wirklich dort hin wollten. Irgendwie hatten wir aber alle keine so große Lust und so bogen wir gleich bei Val André wieder ab, da wir sowieso noch einkaufen mußten.
Der Urlaub neigte sich langsam dem Ende zu und so kauften wir auch gleich unsere ersten Mitbringsel ein, die hauptsächlich aus Lebensmitteln bestanden. -Wenn ich jetzt so nachdenke, haben wir eigentlich nur Lebensmittel als Mitbringsel gehabt.- Wir ließen uns Zeit, auch wenn Jannis uns quengelnd auf den Nerv ging (aber das tut er immer, auch schon nach 10 Sekunden im Supermarkt) und so stand ich beim Bummel durch die Regale auf einmal vor den Sportsachen, genauer vor dem mit den Lenkdrachen. Ich wühlte mich durch das Sortiment, da ich spontan entschied, jetzt mit dem Lenkdrachenfliegen anzufangen (ein langer Wunsch von mir, den ich immer wieder verschoben hatte), aber nur, wenn ich auch einen schönen Drachen finden würde....und das tat ich auch. Fast 3 Meter Spannweite, auch bei leichtem Wind flugfähig, gute deutsche Übersetzung und auch mit einer deutschen Internetadresse versehen, wo man Ersatzteile nachbestellen konnte, wenn man im Fachhandel nicht fündig wurde. Knapp 40 Euro kostete mich der Spaß, aber das war es wert, zumal ich für einen guten Drachen Blick zum 'trockenen' Hafen von Dahouet. - Klicken Sie auf das Bild, um das Fotoalbum zu öffnen.bis zu 80 Euro eingeplant hatte. Ich war ganz stolz und glücklich und betete zu Petrus, daß morgen das Wetter gut sei für die ersten Flugversuche.
Nach dem Einkauf fuhren wir, weil die Sonne sich jetzt doch zeigte, weiter nach Val André und von da aus zum Fischerhafen Dahouet. Hier machten wir einen kleinen Spaziergang am Hafen, weiter an Bucht entlang und dann Richtung Meer zu den Klippen. Es war gerade Ebbe und die ganze Bucht lag trocken. Mal wieder wurde uns vor Augen geführt wie mächtig die Tiede hier in der Bretagne war, da ja die ganze Bucht voll Wasser laufen mußte, damit auch die großen Fischerboote wieder rein und raus fahren konnten. Auf dem Rückweg (es war fast 17 Uhr) kamen wir an einer Bar vorbei, die ihre Muscheln anpries und da wir Hunger verspürten gingen wir hinein, aber man sagte uns, daß die Küche noch zu sei. So begnügten wir uns mit Kaffee und Limo, aber weil der Hunger jetzt mal da war, fuhren wir anschließend gleich zurück auf den Campingplatz, wo uns Katja ein leckeres Essen zauberte.
Da die Fahrt uns noch in den Knochen steckte und die letzte Nacht zu kurz war nach der Feier, gingen wir auch nach einer Spielerunde mit Jannis schnell in unsere Kojen.
-------

Dienstag, 03.08.2004

Nachdem wir es gestern einigermaßen geschafft hatten früh ins Bett zu kommen, waren wir auch gut ausgeruht, als der Bäcker am Morgen uns mit seiner Hupe weckte. Jannis stiefelte gleich los, um uns Croissants und Baguette zu holen. Der Himmel zeigte sich wolkenverhangen und die Miene von Katja auch. Die folgende Diskussion über das Wetter in der Bretagne zog sich dann auch bis nach dem Frühstück hin. Wir beschlossen also wegen der Wetterlage in die Brocéliande zu fahren, der wir schon immer mal einen Besuch abstatten wollten. Als dann aber ein paar Sonnenstrahlen durch die Wolkendecke kamen, entschlossen wir uns kurzfristig doch an den Strand von Cap Frehel zu fahren.
Die Bretagne belohnte unser Vorhaben und der Himmel wurde immer freundlicher, je näher wir unserem Ziel kamen. Bei strahlend blauem Himmel und Sonnenschein satt stiegen wir die Düne hinab um uns ein schönes Plätzchen am Strand zu suchen.
Jannis und Katja probierten gleich die neue Schaufel und den Eimer aus, die wir gestern noch für Jannis gekauft hatten und bauten eine große Burg am Strand, während ich mich um den Aufbau von Strandmuschel und Zubehör kümmerte. Jannis war mit seiner Burg beschäftigt und so beschlossen Katja und ich unsere erste Flugstunde mit dem neuen Lenkdrachen zu absolvieren. Der Wind war zwar schwach, aber wir versuchten es trotzdem abwechselnd den Drachen zu starten und in der Luft zu halten. Man glaubt gar nicht, wie schwierig das ist ...und so stürzte der Drachen nach wenigen Sekunden mit einem lauten Schlag ab um sich dann wegen der Absturzsicherungen in sämtliche Einzelteile aufzulösen. Drachen wieder zusammenbauen, Schnur Jannis genießt das Bad in seiner 'Strand-Badewanne' direkt neben 'Mont St. Michel'. - Klicken Sie auf das Bild, um das Fotoalbum zu öffnen.entwirren und nächster Versuch. Ein Franzose hatte Mitleid mit uns und erklärte mir dann noch mal die wichtigsten Regeln für das Lenkdrachenfliegen, da er glaubte, daß ich zu blöd sei. Ich versicherte ihm, daß ich die Regeln kannte, es aber meine erste Flugstunde sei. Er wünschte mir viel Erfolg und irgendwie hatte er mir dann doch geholfen, denn auf einmal blieb der 'blöde Drachen' auch mal für eine Minute in der Luft....bevor er wieder auf den Strand krachte. Als der Wind noch weiter nachließ beendeten wir unsere erste Flugstunde.
Um heute doch noch was Produktives hinzubekommen, bauten Jannis und ich eine 'Badewanne' am Strand. Dazu mußten wir das ablaufende Wasser in ein geschaufeltes Becken umleiten und den Rand verstärken. Als ich so dabei war die 'Badewanne' zu vergrößern, kam mir der Gedanke Mont St. Michel in klein nach zu bauen. So wurde der gut formbare Sand in die Mitte geschaufelt und dann mit der Schaufel ein Kathedrale herausgeformt. Anscheinend war mein Versuch nicht schlecht, denn alle die vorbei kamen, erkannten es als Mont St. Michel. Mit stolzer Brust wurde das Werk also noch verfeinert.
Bevor wir gegen Abend wieder die Düne hochstiefelten, genoß ich vorher noch mein zweites Bad im Atlantik, was dann wegen der Wassertemperatur doch sehr kurz ausfiel.
Auf dem Rückweg zum Campingplatz sah ich immer wieder die Zeichen auf der Straße, die noch von der Tour de France verblieben waren. In Gedanken fragte ich mich, wie wohl die Fahrer diesen Teil der Tour empfunden haben. Durch die Küsteneinschnitte und Buchten ging es ja andauernd Berg hoch und Berg runter und das zum Teil sehr steil. Das Wetter war ja auch bescheiden während der Bretagneetappe gewesen und so war das bestimmt eine Plackerei und sehr zermürbend für das Veleton.
Als wir an der Abfahrt nach Erquy vorbei kamen, entschlossen wir kurzfristig dort heute unsere Moules einzunehmen. Kurz noch zum Campingplatz, frisch gemacht und umgezogen und auf nach Erquy, was sich uns von seiner ganz malerischen Seite zeigte, als wir um die Landzunge von Richtung St. Brieuc aus kamen. Hier wurde gerade Jannis beim Mundraub erwischt. - Klicken Sie auf das Bild, um das Fotoalbum zu öffnen.Das Meer glitzerte in der roten untergehenden Sonne. - Wunderschön- Trotzdem es für Womos in Erquy wegen den 2-Meter-Barken sehr schwierig war einen Parkplatz zu finden, entdeckten wir schnell ein Plätzchen, wo wir mit unserem 'Schiff anlegen konnten'.
Vor dem Essen machten wir noch einen kleinen Spaziergang an der Kaimauer zum neu angelegten Fischerreihafen der Jacobs-Muschel-Fänger. Leider war zu der Zeit kein Umschlag, wo wir mal hätten zuschauen können. So suchten wir uns ein schönes Restaurant direkt an der Kaimauer und bestellten Moules Frites à la creme.
Also wenn die Muscheln in Cancale schon lecker geschmeckt hatten, dann waren sie hier noch um Längen besser. Eine Delikatesse, die auch Jannis genoß, nachdem ihm Katja 5 Euro versprochen hatte für eine Muschel und 10 Euro für 3 Muscheln, 11 Euro für 4 und 11,50 Euro für 5 Muscheln. Da siegte wohl die Raffgier vor der Sturheit und er verdrückte bestimmt so an die 20 Stück, die er abwechselnd von Katjas oder meinem Teller stibitzte. Da es soooo lecker schmeckte, beschlossen wir morgen gleich noch mal hier hin zu fahren, zumal Jannis auch ganz begeistert von dem Apfel-Crepe war, den er sich anschließend noch 'reinstopfte'.
Auf dem Rückweg zum Womo zog dichter Nebel auf und es wurde spürbar kälter. Auf dem Campingplatz genehmigten wir uns noch einen Muscadet als 'Betthupferl' und krochen dann aber auch schnell in unsere Kojen.
-------

Mittwoch, 04.08.2004

Der Morgen begrüßte uns nicht mit Sonnenschein, wie der Nebel von gestern es eigentlich angekündigt hatte, sondern mit dunklen Wolken. Mal wieder zeigte uns die Bretagne, daß es hier ein wenig anders läuft und um der Sache gerecht zu werden, stiefelte ich heute zum Bäcker. Beim Frühstück wurde das Wetter ausgiebig beobachtet, ob es Tendenzen gibt, daß es sich noch aufklaren würde, doch als dann leichter Regen einsetzte, stand das Ziel unseres heutigen Tages fest: eigentlich für gestern geplant, sollte es dann heute in die Brocéliande gehen.
Nach den üblichen 'Camping-Erledigungen' machten wir uns gegen Mittag auf den Weg und erreichten nach einer Stunde Paimpont, den Ort mitten in der Brocéliande. Umsäumt von tiefen Laubwäldern an einem malerischen See gelegen. Als ich den See so betrachtete war mir klar, daß dort die 'Herrin vom See' wohnen mußte (eigentlich ist Vivianes See bzw. Teich auf dem Anwesen ihres Vaters, des Schloßherrn von Comper, aber der Tümpel ist mir zu mickrig und ich glaube nicht, daß er der Herrin vom See entsprechen würde), die einst Excalibur schmiedete und es Utah Pentragon gab, um es später von seinem Sohn Artus wieder zu nehmen. Schaute man so aufs Wasser bei dieser verregneten, düsteren aber ruhigen Stimmung, erwartete man jeden Moment, daß sie mit ihrer Hand die Wasseroberfläche durchbrach und Excalibur in ihrer Hand hielt. Leider tat sie mir nicht den Gefallen und ich wäre wahrscheinlich auch tot umgefallen, wenn sie es getan hätte. Also machte ich nur ein paar Fotos von dem See und marschierte dann zur Touri-Info um mich mit Material einzudecken.
Mysthische Atmosphäre über Vivianes (die Herrin vom See) Zuhause. - Klicken Sie auf das Bild, um das Fotoalbum zu öffnen.Da es einen ausgearbeiteten Rundkurs gibt, den man in vorgegebener Reihenfolge abklappern kann, wir aber ein wenig anders sind, fuhren wir den Rundkurs entgegen der eigentlichen Richtung. Zu Fuß ist der Rundkurs an einem Tag nicht zu schaffen, aber ich denke als Fahrradtour einfach genial. Spezielle Karten für Fahrradfahrer erhält man auch in der Touri-Info.
Unser erstes Ziel war Merlins Grab. Auf dem Weg dorthin kamen wir am See 'Pas Du Houx' mit dem Schloß der Brocéliande vorbei. Der See sollte eigentlich der Größte in der Brocéliande sein, aber uns kam er recht mickrig vor. Eventuell hatte er durch Trockenheit gelitten oder man hatte Wasser abgelassen, jedenfalls war er nicht gerade sehr voll. Bei Merlins Grab suchten wir uns erstmal einen Parkplatz für unseren 'Brummi', wobei uns gleich der rote Boden auffiel, der durch den hohen Eisenanteil im Boden hervorgerufen wird. (In der Brocéliande wurde und wird Eisen gewonnen und in den Schmieden von Paimpont verarbeitet). Merlins Grab ist dann eigentlich ein wenig unscheinbar, was nur durch die vielen Kränze aus Naturmaterialien des Waldes auffiel. Hier soll Merlin für alle Ewigkeit von 9 magischen Luftkreisen gefangen gehalten werden, wobei das Wort 'Grab' eigentlich für meinen Geschmack nicht so sehr paßte, da Merlin ja nicht tot war, nur gefangen. Trotzdem waren alle Besucher sehr ehrfurchtsvoll und unterhielten sich, wenn überhaupt, nur flüsternd. Auch eine Schulklasse, mit sonst lärmenden Erstklässlern, bildete dabei keine Ausnahme. In einem Felsen des Grabes steckten viele kleine Zettel mit Wünschen an Merlin was recht unsinnig ist, da Merlin weder schreiben noch lesen konnte.
Etwas weiter hinten kamen wir an die 'Fontaine De Jouvence' dessen Wasser einen verjüngen soll und noch ein Stück weiter war ein Steinbruch in dem eine ganze Menge keltischer Symbole aus Stein gelegt waren. Besonders auffällig war dabei das riesige Triskell, das Symbol für Luft, Erde und Wasser. Einem keltischen Brauch folgend, errichteten wir einen kleinen Turm aus Steinen der die Waldgeister besänftigen sollte. Hunderte von anderen kleinen Steintürmen zierten schon den Steinbruch, doch unserer war bestimmt der Schönste....fanden wir jedenfalls.
Wieder im Womo ging es weiter zur Quelle von Barenton, wo man vom Parkplatz aus erstmal ein Stück durch den wunderschönen Wald spazieren muß. Dieser sehr naturbelassene Wald der Brocéliande ist gegenüber einem 'aufgeräumten' deutschen Wald ein regelrechter Dschungel und ich erkannte eine ganze Reihe von verschiedenen Pflanzen, Bäumen und Sträuchern. Die Quelle selber ist sehr schön unter den Blättern des Waldes 'verborgen' und präsentierte sich uns munter plätschernd. Diese Quelle soll von einem schwarzen Ritter bewacht werden, dDie Fontaine de Barenton an dem Merlin der Fee Viviane verfiel. - Klicken Sie auf das Bild, um das Fotoalbum zu öffnen.er laut Sage aber erst erscheinen soll, wenn ein Tropfen aus der Quelle auf den großen Stein neben der Quelle fällt. Also hatte Jannis mit den Händen Wasser geschöpft und zum Stein getragen, da er unbedingt den Ritter sehen wollte. Ein paar Anläufe waren nötig, da das Wasser zu schnell aus seiner Hand tropfte. Auch ich versuchte es, doch der Ritter mußte anscheinend gerade im Urlaub gewesen sein.
Weiter ging es zum 'Garten der Mönche', was nichts anderes als ein megalitisches Denkmal war. Kurz fotografiert und weiter ging es über einen Hügel, der schottischen Hochmooren und Heidelandschaften Konkurrenz gemacht hätte. Wir waren beeindruckt von den vielen Facetten der Brocéliande auf so engem Raum. Herrliche Bilder boten sich uns, die noch besser zur Geltung kamen, als auch die Sonne langsam heraus kam.
Das 'Tal ohne Rückkehr' hätten wir auch gerne noch erwandert, doch unser Jannis maulte schon wegen der ganzen 'Latscherrei' und wir wollten uns auch noch was für einen weiteren Besuch aufheben. Also ging es weiter zum 'Grab des Riesen' und 'Vivianes Haus', die dicht beieinander liegen. Bei beiden handelt es sich eigentlich um keltische Begräbnisstätten. Da es schon spät war besuchten wir nur das 'Grab des Riesen'.
Damit war dann unser Ausflug in die Brocéliande beendet und mit Hilfe von 'Paula' fuhren wir dann zurück über Paimpont nach Erquy, da wir ja noch mal die leckeren Muscheln essen wollten. Gegen 21 Uhr waren wir da und erlebten wieder einen schönen Sonnenuntergang in der Bucht von Erquy. Da wir großen Hunger hatten, ging es auch gleich auf direktem Wege ins Lokal, wo wir 3 mal Moules Frites à la creme bestellten ... mit der leichten Hoffnung, daß Jannis uns etwas von seiner Portion übrig lassen würde. Jannis futterte dann auch wieder 'nur' seine 30 Stück und über den Rest fielen Katja und ich wie die Aasgeier her.
Während ich nach dem Essen mir noch einen Kaffee gönnte, schaufelte sich der Rest der Familie noch einen Apfel-Crepe und Creme Brulée rein. Endlich gesättigt und sehr müde nach unserem Brocéliande-Besuch fuhren wir auch gleich zu unserem Campingplatz zurück. Schnell geduscht und gleich ab in die Heia.
-------

Donnerstag, 05.08.2004

Nachdem Jannis uns wieder Baguette und Croissants für das Frühstück geholt hatte, beratschlagten wir beim Essen, wann wir die Heimreise antreten wollten. Die Sonne zeigte sich mit ein paar Wolken am Himmel und es versprach ein schöner Tag zu werden. Nach längerer Diskussion und Abwägung aller Möglichkeiten entschieden wir uns schweren Herzens die Heimreise anzutreten. Also wurde abgebaut, verstaut, sauber gemacht, Service durchgeführt und nachdem wir auch noch mal Frischwasser gebunkert hatten, gingen alle noch mal duschen.
Gegen Mittag fuhren wir los Richtung St. Malo. Da die Sonne jetzt immer mehr heraus kam, beschwerte sich Katja darüber, warum ausgerechnet an unserem Abreisetag die Sonne scheinen mußte und warum sie es nicht gestern getan hatte. Ich sagte íhr, daß es wahrscheinlich davon kommt, da sie immer über das Wetter in der Bretagne meckern muß und da es in der Bretagne viele Fabelwesen gibt (Waldgeister etc.), hören die das und wollen sie damit ärgern. Ich sagte Ihr dann auch, daß jetzt bestimmt eine stabile Schön-Wetter-Front kommt, die Sonne 2 Wochen ununterbrochen scheint und jeder Tag so 30 Grad hat, was sie aber überhaupt nicht lustig fand. Sie liebt die Bretagne so wie ich, aber für sie gehört halt Sonnenschein im Sommerurlaub dazu und den kann die Bretagne nicht garantieren. Ob sie meine Erklärung beherzigt und das nächste Mal nicht über das Wetter meckern wird, werden wir sehen... ich glaube es nicht.
Sonnenuntergang in Erquy. - Klicken Sie auf das Bild, um das Fotoalbum zu öffnen.In St. Malo wurde noch mal das L' Eleclerc gestürmt, Mitbringsel gekauft und Spezialitäten gebunkert. Noch schnell getankt und los ging es Richtung Heimat. Diesmal fuhren wir auch nicht die Autobahn von Caen nach Rouen (wegen Mautgebühr) sondern wieder die Route National parallel daneben. In Rouen kamen wir an, als es schon dunkel war und weil Katja die wunderschön beleuchtete Kathedrale 'Notre Dame' von etwas näher betrachten wollte, nutzten wir den geringen Verkehr und kurvten durch die Stadt. Diese Stadt an der Seine hat wirklich viele schöne Punkte und man sollte die Stadt ruhig mal näher betrachten und die interessanten Orte besichtigen. So zum Beispiel die vielen Gebäude und Monumente, die noch aus der Römerzeit dort stehen. Bei einem weiteren Besuch der Bretagne, werden wir es uns mal ins Programmheft schreiben.
Auf der Autobahn Richtung Abbeville suchten wir uns dann einen Rastplatz zum übernachten.

Ja, sehr viel mehr ist eigentlich nicht zu berichten.
Am nächsten Tag fuhren wir dann weiter und erreichten gegen Abend Lüneburg. Zu erwähnen wäre noch, daß der Kennedy-Tunnel in Antwerpen wieder frei war. Dort war aber so ein Stau, daß wir rechts in die 'Pampa' abbogen und uns von Paula um Antwerpen herum führen ließen. Das hat uns viel Zeit und Nerven erspart, so daß ich ein Navigationssystem (ich empfehle das Programm 'Mobile Navigator' von Navigon auf einem PDA) nur empfehlen kann. Auch der Preis ist sehr erschwinglich geworden.
In Lüneburg angekommen wurden die 2 Kilo Crevetten zubereitet und mit dem Rest der Familie bei viel Wein und noch mehr Geschichten verspeist.



zum Fotoalbum hier klicken

 
       
 
© 2004 Text und Bilder von malo, Panorama von Gaby
 
       
   
 
hoch
[ Home ] [ Die Bretagne ] [ Forum ] [ Chat ] [ BZH on Tour ] [ Ferienhäuser ] [ Literatur ] [ Links ]